Die Drogenkunde, auch bekannt als Pharmazeutische Biologie oder Pharmakognosie, ist ein essenzielles Fachgebiet für Pharmazeutisch-Technische Assistenten (PTA). Sie umfasst das Wissen über pflanzliche und chemische Drogen und beleuchtet deren Wirkstoffe, Anwendungsgebiete, Zubereitung und Prüfung. Dieses Wissen ist unerlässlich, um die Qualität und Wirksamkeit von Arzneimitteln zu gewährleisten. PTAs spielen eine entscheidende Rolle bei der sicheren Anwendung dieser Substanzen, indem sie fundierte Kenntnisse über deren Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten verfügen. Im PTA-Beruf ist dieses Wissen essenziell, um Patienten kompetent beraten und Arzneimittel fachgerecht zubereiten zu können.
1. Grundlagen der Drogenkunde: Klassifizierung und Gewinnung
Die Drogenkunde beschäftigt sich mit der Herkunft, Zusammensetzung, Wirkung und Anwendung von natürlichen Heil- und Arzneistoffen. Ein wichtiger Aspekt ist die Klassifizierung und Gewinnung von Drogen:
1.1 Klassifizierung von Drogen: Pflanzliche und chemische Drogen
Drogen werden grundsätzlich in zwei Hauptgruppen eingeteilt:
Pflanzliche Drogen:
- werden aus unterschiedlichen Pflanzenteilen gewonnen, wie Blättern, Blüten, Wurzeln oder Rinden.
- Beispiele:
- Blätter (Folia): z.B. Salbeiblätter (Salviae folium)
- Blüten (Flores): z.B. Kamillenblüten (Matricariae flos)
- Früchte (Fructus): z.B. Fenchelfrüchte (Foeniculi fructus)
- Wurzeln (Radices): z.B. Baldrianwurzel (Valerianae radix)
Chemische Drogen:
- beziehen sich auf isolierte Reinsubstanzen aus natürlichen Quellen oder synthetisch hergestellte Wirkstoffe.
- Beispiele:
- Alkaloide: z.B. Morphin aus Opium
- Glykoside: z.B. Digitoxin aus Fingerhut (Digitalis)
- Synthetische Substanzen: z.B. Paracetamol
Die Klassifizierung hilft, die Vielfalt der Drogen zu strukturieren und ihre Eigenschaften besser zu verstehen.
1.2 Methoden der Drogengewinnung: Von der Ernte bis zur Synthese
Die Gewinnung von Drogen erfolgt durch verschiedene Verfahren, die je nach Art und Verwendungszweck der Droge unterschiedlich sind:
Ernte und Trocknung (pflanzliche Drogen):
- Pflanzliche Drogen werden oft zu bestimmten Jahreszeiten geerntet und dann getrocknet, um die Wirkstoffgehalte zu maximieren.
- Die richtige Lagerung ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um die Qualität zu erhalten.
Isolation und Synthese (chemische Drogen):
- Chemische Drogen können durch Extraktionsverfahren isoliert oder in Laboren synthetisiert werden.
- Dies erfordert präzise chemische und technische Kenntnisse.
Die Gewinnungsmethoden beeinflussen maßgeblich die Qualität und Zusammensetzung der Drogen.
2. Funktionelle Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete: Wirkung und Nutzen von Drogen
Drogen enthalten funktionelle Inhaltsstoffe, die für ihre Wirkung verantwortlich sind. PTAs benötigen Kenntnisse über diese Inhaltsstoffe und die Anwendungsgebiete von Drogen:
2.1 Funktionelle Inhaltsstoffe: Alkaloide und Flavonoide als Beispiele
Alkaloide:
- Diese stickstoffhaltigen Verbindungen haben oft eine starke pharmakologische Wirkung.
- Beispiele: Morphin und Atropin, die in der Schmerztherapie und als Antidot Anwendung finden.
Flavonoide:
- Hierbei handelt es sich um Polyphenole, die antioxidative Eigenschaften besitzen.
- Sie sind in vielen pflanzlichen Drogen wie Ginkgo (Ginkgo biloba) vorhanden und unterstützen die Durchblutung.
Das Verständnis der funktionellen Inhaltsstoffe ermöglicht es PTAs, die Wirkung und Anwendung von Drogen besser zu verstehen.
2.2 Anwendungsgebiete von Drogen: Medizin und Kosmetik
Drogen finden vielfältige Anwendung in verschiedenen Bereichen:
Medizinische Anwendungen:
- Drogen werden zur Behandlung und Prävention zahlreicher Krankheiten genutzt.
- Beispiele:
- Johanniskraut (Hypericum perforatum) bei leichten bis mittelschweren Depressionen
- Pfefferminzöl (Menthae piperitae aetheroleum) bei Magen-Darm-Beschwerden
Kosmetische Anwendungen:
- Bestimmte Drogen finden auch in der Kosmetikindustrie Verwendung.
- Beispiel: Aloe vera wird beispielsweise für ihre hautpflegenden Eigenschaften geschätzt.
Drogen sind wertvolle Bestandteile vieler Arzneimittel und Kosmetikprodukte und bieten ein breites Anwendungsspektrum.
3. Übungseinheiten und praktische Anwendungen in der PTA-Ausbildung
Die PTA-Ausbildung legt großen Wert auf praktische Übungen zur Drogenkunde, um das theoretische Wissen zu vertiefen und anzuwenden:
3.1 Identifizierung von Drogen: Makroskopische und mikroskopische Übungen
Identifizierung von Drogen:
- Eine gängige Übung für PTAs ist die makroskopische und mikroskopische Identifizierung von pflanzlichen Drogen.
- Dies wird meist mit Referenzproben und entsprechenden Bestimmungsschlüsseln geübt.
Durch diese Übungen entwickeln PTAs die Fähigkeit, Drogen sicher zu erkennen und zu unterscheiden.
3.2 Zubereitung von Drogen: Teeherstellung als praktische Übung
Zubereitung von Tees:
- Die Herstellung von Tees aus pflanzlichen Drogen bildet einen wichtigen praktischen Bestandteil der Ausbildung.
Die Teeherstellung ist eine praxisnahe Übung, die PTAs auf die spätere Beratung von Patienten vorbereitet.
3.3 Qualitätskontrolle von Drogen: Praktische Übungen im Labor
Qualitätskontrolle:
- Eine weitere Übung ist die Prüfung der Qualität von Drogen.
Durch praktische Übungen zur Qualitätskontrolle lernen PTAs, die Qualität von Drogen zu beurteilen und zu sichern.
3.4 Botanische Exkursionen und Herbararbeiten: Drogenkunde in der Natur erleben
Exkursionen in die Natur:
- Teilnahme an Exkursionen zur Sammlung und Bestimmung von Heilpflanzen in ihrem natürlichen Umfeld.
Herbar anlegen:
- Anlegen und Pflegen eines Herbariums, in dem getrocknete und gepresste Pflanzenproben systematisch gesammelt und dokumentiert werden.
Botanische Exkursionen und Herbararbeiten vermitteln PTAs ein tieferes Verständnis für Heilpflanzen und deren natürliche Umgebung.